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Marianne PollheimerChristian communities and their mediaDas Teilprojekt „Christian communities and their media" untersucht Texte, die für die Formierung christlicher Gemeinschaften auf unterschiedlichen Ebenen von großer Bedeutung waren. Im Zentrum stehen spätantike und frühmittelalterliche Predigten und Predigtsammlungen, die eines der wichtigsten Medien waren, um auf breiter Basis verschiedenste Gesellschaftsschichten zu erreichen. Diese Texte geben Einblick, wie orthodoxer Glaube, das christliche Wertesystem und damit verbundene Moralvorstellungen an ein größeres Publikum vermittelt und wie dadurch die soziale Ordnung und das Zusammenleben in christlichen Gemeinschaften geregelt und geprägt wurden. Dies geschah einerseits auf der Ebene von konkreten, kleinen Gemeinden, die sich zum Gottesdienst oder zur Liturgiefeier versammelten; andererseits erfolgte die Verbreitung von Predigten und ihrer Inhalte auch auf einer Ebene, die eine imperiale Dimension besaß und weite Regionen Europas umfasste. So befasste sich Karl der Große damit, die Texte in den Handschriften, die für die Liturgie gebraucht wurden, zu verbessern und zu verbreiten. Predigthandschriften gehörten zur Grundausstattung von Priestern und Bischöfen und sollten diese bei der Ausübung der pastoralen Tätigkeiten in ihrem Wirkungskreis unterstützen. Sie nahmen aber auch in Klosterbibliotheken eine zentrale Stellung ein, da sie ähnlich wie exegetische Kommentare für das Bibelstudium herangezogen werden konnten und als Meditationstexte dienten. Das jeweilige Publikum unterschied sich daher hinsichtlich des sozialen Standes, der Bildung und Ausbildung sowie des politischen Hintergrundes. Dementsprechend finden unterschiedlichste Themen in den Predigten Niederschlag, die einerseits aktuelle politische oder wirtschaftliche Ereignisse aufgreifen können, andererseits gewisse Grundstimmungen beschreiben, die für die Gestaltung und Entwicklung sozialer, politischer und kultureller Prozesse von entscheidender Bedeutung waren. In dieser Hinsicht geben Predigten und das Umfeld, in dem sie überliefert wurden, Aufschluss über Identitätsprozesse, bei denen religiöse, ethnische, politische und andere Komponenten miteinander in Beziehung gesetzt wurden. |
→ Christian communities and their media, M. Pollheimer → Semantics and narratives of ethnicity, C. Grifoni → Regional and ethnic identities in Roman and post-imperial Europe, K. Winckler → Regional and ethnic identities in Roman and post-imperial Europe, R. Steinacher → Identity, material objects and cultural transfer, F. Conselvan → Columbanus and the Politics of Exile, A. O'Hara → Die Fredegar-Chronik, A. Fischer → Die Bibelverwendung in frühmittelalterlicher Historiographie, P. Dörler → Imperial Carolingian identity in ninth-century Italy, C. Gantner → Bible Manuscripts as Modes of Perception, M. Tischler → State, Taxation and Power in in Late Roman West A.D. 300-700, P. Tedesco → Problem of the Ethnic Identity in Bohemia during the rule of Premyslid, D. Kalhous → Hunting and elite cohesion, H. Barak → Chronisten, Kreuzfahrer und die letzten Heiden Europas, S. Donecker
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