Andreas Fischer

Die Fredegar-Chronik.

Komposition und Kontextualisierung


Die Fredegar-Chronik gewinnt ihre Bedeutung nicht nur aus der Tatsache, dass es sich hierbei um das einzige erhaltene fränkische Geschichtswerk des 7. Jahrhunderts handelt, sondern auch aus dem weiten zeitlichen und geographischen Horizont des Textes. Als Weltchronik umfasst er den Zeitraum von den biblischen Anfängen der Menschheit bis in die Mitte des 7. Jahrhunderts, als das Werk in der heute vorliegenden Form zusammengestellt wurde. Das Projekt beleuchtet die Zusammenhänge zwischen der Anlage der Chronik, ihrer Struktur und ihrem Leserbezug, und den zeitgenössischen Kontexten des 7. Jahrhunderts, die der besonderen Perspektive Fredegars auf die Vergangenheit und der Gestaltung seines Werks ihre spezifische Form verliehen. Dabei stehen narrative Motive sozialer Zusammengehörigkeit, die sich etwa in der spezifisch gentilen Sicht des Chronisten ebenso niederschlagen wie in seinen Analysen und Bewertungen von Königen und Großen des Frankenreiches sowie anderer Räume, im Zentrum der Betrachtung. Diese fungieren nicht nur als Orientierungspunkte im entwicklungsgeschichtlichen Verlauf, der in der Chronik nachgezeichnet wird, sondern enden und gipfeln gleichermaßen in den Ereignissen in Fredegars eigener Zeit.