Kooperationen

 

VISCOM

VISIONS of COMMUNITY - Comparative Approaches to Ethnicity, Region and Empire in Christianity, Islam and Buddhism (400-1600 CE).VISCOM




Workshop, January 30-31, 2012


Workshop,
February 16-16, 2016



Genetic History & Medieval Studies

Der schnelle Fortschritt in der Genforschung hat neue Perspektiven für die Erforschung der Geschichte eröffnet. Insbesonders jüngste technologische Innovationen bei der Entschlüsselung des Genoms in alter DNA erlauben, neue Fragestellungen zur Geschichte von bestimmten Populationen zu entwickeln, die einer von Luca Cavalli-Sforza u.a. entwickelten Forschungsrichtung folgen. Dies geschieht in einem Detaillierungsgrad, der vor wenigen Jahren noch unmöglich erschien. Während jedoch die Instrumente für genetische Untersuchungen immer weiter verfeinert wurden, sind die Möglichkeiten und Methoden, historische Schlussfolgerungen auf Basis von genetischem Material zu ziehen, bisher noch kaum diskutiert worden. Wie können wir Cluster, die ähnliche genetische Merkmale aufweisen, mit historischen Bevölkerungsgruppen in Zusammenhang bringen? Kann uns DNA-Analyse helfen, Migrationen, demographische Prozesse, ethnische oder territoriale Gruppen oder familiäre Strukturen zu erkennen?
Eine kritische Debatte zu diesem Themenkomplex wurde in einer Spezialausgabe der open-access Zeitschrift Medieval Worlds 4 (Dezember 2016) mit dem Titel „The Genetic Challenge to Medieval History and Archaeology” von Walter Pohl herausgegeben.
Auf eine Initiative an der UCLA hin bildete sich eine internationale Arbeitsgruppe aus Genetikern, Archäologen, Anthropologen und Historikern aus den USA, Italien, Ungarn, Deutschland und österreich, um eine exemplarische Untersuchung an frühmittelalterlichem Material durchzuführen. Aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. sind in Italien und Mitteleuropa umfassende archäologische Funde aus reich ausgestatteten Gräbern sowie eine beträchtliche Anzahl schriftlicher Zeugnisse erhalten, die den Ergebnissen genetischer Untersuchungen gegenübergestellt werden sollen, und dadurch zur Verbesserung der interdisziplinären Methodik beitragen können. Eine erste Studie zum Vergleich der Funde in Pannonien und Norditalien wurde im September 2018 in Nature Communications* veröffentlicht.


*Amorim, Carlos Eduardo G., Stefania Vai, Cosimo Posth, Alessandra Modi, István Koncz, Susanne Hakenbeck, Maria Cristina La Rocca, Balázs Gusztáv Mende, Dean Bobo, Walter Pohl, Luisella Pejrani Baricco, Elena Bedini, Paolo Francalacci, Caterina Giostra, Tivadar Vida, Daniel Winger, Uta von Freeden, Silvia Ghirotto, Martina Lari, Guido Barbujani, Johannes Krause, David Caramelli, Patrick Geary, and Krishna Veeramah. 2018. “Understanding 6th-Century Barbarian Social Organization and Migration through Paleogenomics.” Nature Communications 9: article number 3547.
DOI: https://doi.org/10.1038/s41467-018-06024-4.






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